Fazenda / Hazienda

Was in den USA die Ranch ist, nennt man in Brasilien Fazenda. Der Begriff stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet soviel wie „Landgut“. In anderen lateinamerikanischen Regionen findet auch der spanische Begriff Hazienda Anwendung. Während man bei uns mit dem Begriff Landgut eher idyllische Weinberge verbindet, sieht die Realität in Brasilien leider sehr viel anders aus. Auf riesigen Flächen, die mehrere tausend Hektar umfassen können, werden dort jedes Jahr tropische Regenwälder durch Brandrodung zerstört, um Weideflächen für Rinder oder Anbauflächen für Monokulturen zu schaffen. Die Brandrodungen werden insbesondere auf den Weideflächen regelmäßig wiederholt, damit ungewollter Wuchs von Bäumen und Sträuchern gestoppt wird und die Futterpflanzen und Gräser ungehindert wachsen können. Man schätzt, dass ein Drittel der verlorenen Regenwaldflächen auf derartigen Raubbau zurückzuführen sind.

Die großen Kaffeeplantagen in Brasilien bilden dabei bedauerlicherweise keine Ausnahme. Der Kaffeeanbau ist für Brasilien einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren, denn mehr als 4 Millionen Brasilianer verdienen ihren Lebensunterhalt auf den Plantagen der Großgrundbesitzer. Mit fast 5 Mrd. Kilogramm Kaffee, die das Land jedes Jahr nach Europa und Amerika exportiert, ist Brasilien der größte Kaffeeproduzent der Welt.

Angesichts solcher Herstellungsmethoden ist es nicht verwunderlich, dass vielen Menschen der billig im Supermarkt erstandenen Kaffee nicht nur in der Tasse bitter schmeckt.

Natürlich gibt es aber auch Fazendas, die sich aufgrund ihrer Lage oder ihrer Größe nicht für die großindustrielle Kaffeeproduktion eignen. Das Land ist riesig. Dementsprechend groß ist die Vielfalt hinsichtlich der klimatischen Bedingungen. Diese Kaffees sind oft sehr hochwertig, handverlesen und können je nach Herkunft tolle Aromen aufweisen, sind weich und mild, mit wenig Säure und treffen somit nahezu jeden Geschmack.