

Pulpe
Als Pulpe bezeichnet man das Fruchtfleisch verschiedener Pflanzen. Auch das der Kaffeekirsche wird so genannt. Es schmeckt im reifen Zustand fruchtig und leicht süßlich. Für den Geschmack des Kaffees spielt die Pulpe durchaus eine Rolle. Nach der Ernte werden die Kaffeekirschen sofort weiterverarbeitet. Je nach Methode kann dies nass oder auch trocken geschehen. Bei der nassen Aufbereitung gelangen die Kaffeekirschen in den (De)Pulper. Das ist eine Maschine, die durch Quetschen der Kaffeekirsche die Bohne vom Fruchtfleisch trennt. Es folgen diverse Wasch- und Trocknungsprozesse.
Bei der trockenen Aufbereitung werden die Kirschen direkt und im Ganzen in der Sonne getrocknet. Das fruchtig-süsse Aroma der Pulpe kann dabei in die Kaffeebohne übergehen und beeinflusst dadurch den späteren Geschmack. Hat die Kaffeekirsche den gewünschten Trocknungsgrad erreicht, wird die Bohne ebenfalls durch Aufbrech- und Quetschvorgänge von der nun trockenen und porösen Pulpe getrennt.
Es gibt noch weitere Mischformen, bei denen die Pulpe nur teilweise von der Bohne getrennt wird, zum Beispiel bei der Honey Processed Methode. Auch hier wirken die Geschmacksträger und Zucker der Pulpe noch auf die Bohne und somit auf den Kaffeegeschmack ein.
Die Pulpe war über sehr lange Zeit also ein Abfallprodukt der Kaffeeherstellung. Mit der zunehmenden industriellen Produktion des Kaffees stellte sich irgendwann die Frage, ob man die enormen anfallenden Mengen nicht irgendwie sinnvoll nutzen könnte. Man ging also dazu über, die Kirschreste zu kompostieren und unter andere organische Materialien zu mischen, um sie später als Dünger und Nährstofflieferant dem Boden wieder zurückzugeben. Andere Bemühungen gehen dahin, die getrocknete Pulpe ebenfalls für ein Aufgussgetränk zu verwenden. Sein Name lautet „Cascara de café” und ist eine Art Tee aus Kaffeekirschen. Hierzulande ist es noch weitgehend unbekannt, erobert aber langsam die Szene. Was bei uns als „neu“ angepriesen wird, ist in den Kaffee produzierenden Ländern aber nichts Neues. Dort kann man es sich seit jeher nicht leisten, Rohstoffe zu verschwenden. So wird beispielsweise im Jemen bereits seit Jahrhunderten dieses Getränk als „Quishar“ mit Ingwer, Zimt und Zucker zubereitet.