Schattenplantage / Shade grow
Grundsätzlich fühlen sich die natürlichen Formen der Kaffeepflanzen (insbesondere die Arabica) im lichten Schatten am wohlsten. Bevor die große Industrialisierung der Kaffeewirtschaft einsetzte, war es allgemein üblich, Kaffeeplantagen unter hohen Bäumen anzulegen. Auch die wild wachsenden Kaffeebäume und -sträucher sind typischerweise an schattigen Stellen zu finden. Eine Schattenplantage ist also eine Kaffeeanbaufläche, die durch andere Pflanzen vor Sonne, Wind und anderen Umwelteinflüssen geschützt wird. Kaffee der so entsteht, wird als “shade grown” bezeichnet.
Die Vorteile dieser absolut natürlichen Form des Kaffeeanbaus liegen darin, dass die Mischkultur eine große tierische und pflanzliche Artenvielfalt bietet. Dies führt zu einem gesunden Ökosystem, in dem sich Affen, Vögel, Schlangen und Fledermäuse ansiedeln und als natürliche Schädlingsbekämpfer wirken. Viele verschiedene Pflanzen bringen reichlich genetisches Material in den Boden, was sich auf seine Qualität, Beschaffenheit und Fruchtbarkeit auswirkt. Ein gesunder Mix aus Pflanzen schützt den Boden zusätzlich vor Erosion. Bäume spenden nicht nur Schatten, sondern halten Wind ab und sorgen für einen gleichmäßiges Klima hinsichtlich der Luftfeuchte und der Tag-Nacht-Temperaturen.
Leider wurden in den vergangenen Jahrzehnten vermehrt große monokulturelle Plantagen angelegt, auf denen neue Kaffeezüchtungen auch in praller Sonne gedeihen und ein Vielfaches an Ertrag produzieren. Um diesen Ertrag auch einzufahren, müssen Maschinen eingesetzt werden, denen Unterholz und schattenspendende Bäume nur im Weg wären. Die Artenvielfalt ist auf reinen Kaffeeplantagen wesentlich geringer. Die Anfälligkeit gegenüber Schädlingen und Krankheiten um einiges höher.
Es ist schön, dass viele Hochlandplantagen in Regionen stehen, in denen der Einsatz großer Maschinen aufgrund der Unzugänglichkeit des Geländes nicht möglich ist. Auch haben viele Farmer erkannt, dass man mit einer ökologischen Anbauweise zwar weniger Kaffee produziert, dieser jedoch hochwertiger ist und auf dem Markt einen besseren Preis erzielt. Somit bleibt ihnen unterm Strich mindestens der gleiche Lohn. Außerdem sparen sie sich die Kosten für Maschinen, Wartung, Pestizide und Herbizide.