Torrefacto
Spricht man von Torrefacto-Kaffee klingeln bei einigen Kaffeepuristen die Alarmglocken. Handelt es sich doch hierbei um Kaffeebohnen, denen während des Röstprozesses Zucker zugegeben wird. Eingefleischte Traditionalisten sind von jeher Verfechter einer möglichst natürlichen und ursprünglichen Röst- und Trinkkultur. Und es natürlich etwas dran, wenn sie behaupten, dass der Zucker den eigentlichen Geschmack beeinflusst. Wem es jedoch schmeckt, sei ein Kaffee mit Torrefacto-Bohnen gegönnt. Das Wort selbst weist dabei jedoch nicht auf die zusätzliche Zutat hin, denn “torrefacto” ist das spanische Wort für “geröstet”. Daraus lässt sich schon ableiten, dass insbesondere in Spanien diese Art der Röstung sehr populär ist. Aber auch in Portugal, Frankreich, Costa Rica und Argentinien ist diese Methode weit verbreitet.
Durch die Zugabe von Zucker werden hauptsächlich Arabica-Bohnen beim Rösten mit einer Karamellschicht überzogen. Doch wieso tut man das? Zum einen tritt ein möglicherweise bitterer Geschmack des Kaffees in den Hintergrund und der Säuregehalt wird reduziert. Andererseits sollte zumindest früher die Versiegelung aus Zucker die Aromen in den Bohnen schützen und sie somit auch länger haltbar machen. Mit Einführung der Vakuumverpackungen nahm diese Bedeutung jedoch ab. Torrefacto Bohnen haben einen starken Glanz und können sehr viel dunkler geröstet werden als üblich, ohne einen verbrannten Geschmack anzunehmen.
Bei Mischungen, die Torrefacto-Bohnen enthalten, beträgt deren Anteil zirka 20 - 30 %. Der Rest ist eine Auswahl dazu passender, aber traditionell gerösteter Bohnen.
Die Aussage, dass Torrefacto Kaffee die Kaffeemühlen oder deren Mahlwerk schädigen würde, kann zumindest bei modernen Mühlen nicht bestätigt werden, da der Anteil der klassischen Bohnen in der Mischung überwiegt. Es ist klar, das “gezuckerte” Bohnen mehr Kalorien enthalten als klassische. Der Unterschied ist jedoch bei Betrachtung der gesamten täglichen Aufnahme von Zucker und Kalorien eines Erwachsenen sehr gering. Es soll industrielle Röster geben, die machen sich das zusätzliche Gewicht des billigen zusätzlichen Zuckers zunutze und mischen Torrefacto Bohnen “heimlich” unter ihre regulären Kaffees um Kosten zu sparen. Das mag auf eine einzelne Packung gesehen nur wenige Gramm bedeuten, kann sich aber innerhalb einer Saison zügig auf einige Tonnen summieren.