

Aachener Kaffeefront
Deutschland in der Nachkriegszeit: Kaffee war sehr begehrt. Jedoch machten allein 10 DM Steuern pro Kilogramm den Kaffee damals zu einem echten Luxusgut. Nicht so in Belgien und den Niederlanden. Dort ist der Preis mit umgerechnet 8 DM pro Kilogramm vergleichsweise gering. Für einige „findige Geschäftsleute“ Grund genug, sich das Portemonnaie in den ersten Jahren des Mangels aufzupolstern. In den Jahren zwischen 1945 und 1953 entwickelte sich daher im Grenzgebiet rund um Aachen und der Eifel eine rege Schmugglerszene, in der nicht Wenige zu einem durchaus ansehnlichen Vermögen gekommen sind. Besonders Jugendliche organisierten sich in Banden und trugen in nächtlichen Streifzügen säckeweise Kaffee über die grüne Grenze. Teilweise kam auch schweres Gerät zum Einsatz, welches aus belgischen Armeebeständen stammend zu sogenannten “Kaffeepanzern” umfunktioniert wurde. Die Zollbeamten ihrerseits wiederum versuchten, mit Spezialfahrzeugen gegen die immer dreister werdenden Schmuggler vorzugehen. Das Wettrüsten endete letztlich in ständig wachsender Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten, der in dieser Zeit über 50 Menschen zum Opfer fielen.
Um einer weiteren Eskalation vorzubeugen, wurde das Problem auf politischer Ebene gelöst, indem man den immer lauter werdenden Stimmen nach einer Senkung der Kaffeesteuer Beachtung schenkte. Die Kaffeesteuer wurde auf 4 DM reduziert. Ihrer hohen Marge beraubt, löste sich die Schmuggelszene 1953 wieder auf.
Selbst Kirchenvertreter versuchten, aus diesen Machenschaften ihren Profit zu schlagen, in dem sie daran appellierten, die illegalen Einnahmen aus den “Abendgeschäften” der Kirche zukommen zu lassen. Im Gegenzug würde man ihnen ihre Taten vergeben uns sie in die Gebete mit einschließen. So sollen nicht unerhebliche Summen zum Wiederaufbau von Gotteshäusern eingesammelt worden sein. Die Kirche in Schmidt / Eifel wird im Volksmund St. Mokka genannt.