Blümchenkaffee

Landläufig spricht man von Blümchenkaffee, wenn mit dem servierten Getränk irgendetwas nicht stimmt. Der Begriff ist also als Abwertung eines Kaffee zu verstehen.

Am häufigsten findet der Begriff Anwendung, wenn der Profi- oder der Hobby-Barista zu sparsam mit dem Kaffeepulver umgegangen ist. In längst vergangen Tagen, in denen Kaffee noch ein Luxusgut war, brühte man den Kaffee lieber etwas dünner auf, um möglichst lange davon zehren zu können. So kam es, dass man Muster wie Ornamente oder Blumen am Boden teurer Porzellantassen durch den Kaffee hindurch sehen konnte. Das servierte Getränk schmeckte wässrig und fad. Menschen, die ihren Gästen ein solches Getränk vorsetzten, galten schnell als Geizkragen, die zwar gern mit exklusivem Kaffeegeschirr angaben, ihrem Besuch jedoch kein anständig dosierten Kaffee gönnten.

Neben “Blümchenkaffee” wird oft scherzhaft auch der Begriff “Bodensee-Kaffee” (Bodenseh-Kaffee) verwendet. Wir in Sachsen verwenden hingegen gern so wohlklingende Worte wie Blärre, Blämbe oder Lorke ;-)

Möglich ist auch, dass sich der Begriff auf Kaffeeersatz-Produkte aus Malz, Gerste oder der blau blühenden Zichorie bezieht; Getränke die anstelle von echtem Bohnenkaffee serviert wurden, weil das Original den Gastgebern schlicht zu teuer war.

Wer heutzutage Blümchenkaffee serviert, muss sich zwar nicht mehr unbedingt den Vorwurf des Geizes gefallen lassen, jedoch ist das ein Zeichen gewisser Unkenntnis gegenüber dem Wasser-Kaffee-Verhältnis. Als grobe Faustregel gilt: zirka 60 Gramm Kaffeepulver auf 1 Liter Wasser. Für eine normale Kaffeetasse mit ungefähr 140 ml Fassungsvermögen nimmt man also in etwa 8 Gramm Kaffeemehl. Will man nicht mit der Waage arbeiten, kann man zu anderen Hilfsmitteln greifen. Handelsübliche Kaffeelote sind entsprechend dimensioniert und fassen leicht gehäuft ebenfalls zirka 8 Gramm Kaffeepulver.